Die Pandemie hat Schulen gezwungen, sich schnell und flexibel neu zu organisieren. Vieles davon war improvisiert – aber manches war auch bemerkenswert wirksam. Jetzt, im Rückblick, wäre es ein Fehler, einfach zur alten Normalität zurückzukehren.
Denn die Frage ist nicht mehr: „Was mussten wir kurzfristig tun?“, sondern: „Was sollten wir langfristig besser machen?“
Hier sind fünf konkrete Veränderungen, die Schulen dauerhaft übernehmen – und strukturell absichern – sollten.
1. Lernen flexibler denken – nicht nur räumlich
Während der Pandemie wurde sichtbar: Lernen funktioniert auch ausserhalb des Klassenzimmers. Viele Lernende arbeiteten effektiver im eigenen Rhythmus, mit eigenen Zeitfenstern und digitalen Werkzeugen.
Was bleiben sollte:
- Hybride Lernszenarien
- Freiräume für individuelles Arbeiten
- Zugänge zu Inhalten und Aufgaben jederzeit und ortsunabhängig
Ziel: Selbststeuerung ermöglichen – mit Struktur, nicht mit Chaos.
2. Rückmeldung statt Bewertung in den Mittelpunkt stellen
Die Notensysteme funktionierten während der Schulschliessungen oft nicht. Stattdessen wurde mehr Feedback gegeben – persönlich, schriftlich, individuell. Das hat gewirkt.
Was bleiben sollte:
- Kontinuierliche, formatives Feedback
- Digitale Rückmeldefunktionen
- Lernstandsanalyse statt Punktesystem
Ziel: Lernen begleiten, nicht nur bewerten.
3. Digitale Systeme strategisch nutzen – nicht nur ergänzen
Viele Schulen nutzen digitale Tools – aber isoliert, ohne System. Die Pandemie hat gezeigt: Einzeltools reichen nicht aus. Es braucht integrierte Lernsysteme, die Unterricht strukturieren, Lernstände dokumentieren und Förderung erleichtern.
Was bleiben sollte:
- Plattformen wie iLearn, die mehr bieten als Dateiablage
- Einbindung adaptiver Lernprozesse
- Schulweite, einheitliche Nutzung mit pädagogischem Konzept
Ziel: Systeme, die Lernen mitgestalten – nicht nur verwalten.
4. Lehrpersonen gezielt entlasten – mit digitalen Hilfen
Die Belastung von Lehrpersonen war hoch – auch, weil sie technische Aufgaben, Kommunikation und Differenzierung gleichzeitig stemmen mussten. Digitale Systeme können hier gezielt Routineaufgaben übernehmen.
Was bleiben sollte:
- Automatische Korrekturfunktionen
- Fortschrittsanalysen pro Lernender
- Adaptive Lernempfehlungen als Entscheidungshilfe
Ziel: Mehr Zeit für Beziehung, Coaching und echte Pädagogik.
5. Chancengleichheit aktiv gestalten – nicht voraussetzen
Die Krise hat soziale Unterschiede sichtbar gemacht. Digitale Bildung darf Ungleichheiten nicht verstärken – sie muss sie ausgleichen können.
Was bleiben sollte:
- Zugang zu Geräten und Tools für alle
- Differenzierte Unterstützung durch Systeme
- Sprach- und Kompetenzsensibilität in digitalen Umgebungen
Ziel: Faire Bildung durch Struktur – nicht durch Zufall.
Fazit: Wer nicht zurück will, muss nach vorne planen
Die Pandemie hat gezeigt, dass Veränderung möglich ist – auch schnell. Jetzt ist die Zeit, aus diesen Erfahrungen echte Schulentwicklung zu machen. Nicht reaktiv, sondern strategisch.
Wer das Lernen zukunftsfähig machen will, braucht Systeme, die Lernprozesse begleiten, Rückmeldung ermöglichen und alle mitnehmen – Lehrpersonen, Lernende, Eltern und Entscheider:innen.
Was wir kurzfristig getan haben, kann langfristig Wirkung entfalten. Wenn wir es nicht vergessen.