Während sich Bildungssysteme noch mit Einzelplattformen, Inkompatibilitäten und lokalen Pilotprojekten abmühen, ist die digitale Welt längst einen Schritt weiter: Sie denkt in Ökosystemen. Apps, Systeme, Daten und Nutzer:innen sind vernetzt, integriert, modular – aber abgestimmt. Was dort funktioniert, könnte auch für Bildung wegweisend sein.
Die zentrale Frage lautet:
Wollen wir in der Bildung weiterhin punktuell digitalisieren – oder beginnen wir, systemisch zu denken?
Von der App-Sammlung zum Lernsystem
Viele Schulen und Bildungsanbieter arbeiten heute mit einem Flickenteppich aus Tools: LMS, Aufgabenplattform, Cloud-Dienst, Videotool, Schul-App, digitales Schulbuch.
Jedes Tool erfüllt einen Zweck – doch sie sprechen nicht dieselbe Sprache, tauschen keine Daten aus, folgen keinem gemeinsamen Lernpfad.
Das Ergebnis:
- Dateninseln ohne Anschluss
- Mehrarbeit statt Vereinfachung
- Intransparente Prozesse für Lehrpersonen und Lernende
Was fehlt, ist ein verbindendes System – ein Ökosystem, das Integration, Steuerung und Weiterentwicklung erlaubt.
Was macht ein digitales Ökosystem aus?
- In der Tech-Welt bedeutet „Ökosystem“:
- Tools sind über offene Schnittstellen (APIs) verbunden
- Daten fließen kontrolliert und sicher zwischen den Systemen
- Nutzer:innen erleben eine zusammenhängende Umgebung
- Anbieter kooperieren auf Basis gemeinsamer Standards
Für Bildung heisst das:
- Eine Plattform zur Steuerung, aber viele Inhalte
- Eine Benutzeroberfläche, aber viele Anbieter
- Eine gemeinsame Sprache – aber keine Einheitslösung
Was Bildung davon lernen kann
- Offenheit statt Exklusivität: Verlage, Bildungsanbieter, Plattformen und Schulen sollten gemeinsam auf offene Formate setzen – statt auf geschlossene Systeme mit Lock-in-Effekt.
- Integration statt Zusatztools: Neue digitale Angebote müssen anschlussfähig sein – technisch und didaktisch. Tools ohne Schnittstelle verlängern nur das Problem.
- Modularität statt Monolith: Ein System wie iLearn muss nicht alles können – aber es muss sich mit allem vernetzen lassen, was Lernen unterstützt.
- Datenflüsse mit Sinn: Daten sollen dort ankommen, wo sie gebraucht werden – nicht bei allen, nicht überall. Aber: sie sollen wirken können – zur Förderung, Reflexion und Steuerung.
iLearn als Beispiel: Lernsystem statt Insellösung
iLearn zeigt, wie ein digitales Ökosystem im Bildungsbereich aussehen kann:
- Inhalte können von Verlagen oder Schulen eingebunden werden
- Lernpfade passen sich dem Verhalten der Lernenden an
- Schnittstellen zu LMS, Prüfungsplattformen und Analysetools sind möglich
- Lehrpersonen erhalten gezieltes Feedback ohne zusätzliche Tools
Der Unterschied liegt nicht nur in der Funktionalität – sondern in der Architektur.
Fazit: Bildung braucht Systeme, die zusammenarbeiten – nicht Tools, die nebeneinanderstehen
Wenn Bildung wirken soll, muss sie strukturell denken. Digitale Lösungen dürfen keine Einzelteile mehr sein – sie müssen Teil eines größeren Ganzen werden.
Die Tech-Welt hat es vorgemacht. Jetzt ist es an der Bildung, diesen Schritt zu gehen:
- Vom Tool zur Plattform.
- Von der Plattform zum Ökosystem.
- Von der Lösung zur Struktur.